Energieeffizienz nicht eindimensional beurteilen

11.12.2012 / 19.01.2013

Energiesparen, Klimaschutz und CO2-Reduzierung sind bestimmende Themen beim nachhaltigen Bauen. Bis 2020 will die Bundesregierung, dem EU-Klimaschutzpaket folgend, den Wärmebedarf von Gebäuden um 20 Prozent senken. Orientierung bei der Wahl der am besten geeigneten Produkte soll in Zukunft die überarbeitete Energiekennzeichnungsrichtlinie (2010/30/EU) der Europäischen Union bieten. Sie fordert, dass künftig nicht mehr nur der Energieverbrauch von Haushaltsgeräten in den bekannten Kategorien von „A“ bis „G“ sichtbar gemacht werden muss. Auch Fenster und andere Bauprodukte, die einen erheblichen direkten oder indirekten Einfluss auf Energieeinsparungen haben, müssen entsprechend gekennzeichnet werden. Dabei ist es nach heutigem Stand der Wissenschaft unumgänglich, dass bei der Beurteilung der Energieeffizienz eines Fensters auch solare Energiegewinne berücksichtigt werden.

Hauptmotive für den Austausch von Fenstern sind meist die Reduzierung der Heizkosten und eine Verbesserung des Wohnkomforts. Allerdings werden investitionswillige Bauherren durch eine Vielzahl von Kennwerten wie Uw-Wert, g-Wert, Psi-Wert etc. häufig verwirrt. Um dies zu ändern, fordert die im Mai 2010 verabschiedete Energiekennzeichnungsrichtlinie (2010/30/EU) des Europäischen Parlaments und Rates die Entwicklung eines Energielabels auch für Fenster. Entsprechend den bekannten Energieeffizienzklassen von Kühlschränken, Waschmaschinen und anderen Haushaltsgeräten sollen so die Vorteile eines Fenstertauschs deutlicher werden und das energetische Einsparpotenzial genutzt werden.

Energiebilanz als Bewertungsmaßstab

Traditionell werden die energetischen Eigenschaften von Bauelementen anhand des U-Wertes bewertet: Je niedriger der Wärmeverlust durch das Bauteil ist, desto niedriger ist sein U-Wert und damit der Transmissionswärmeverlust.„Die energetische Bewertung eines Fensters nur über den Wärmeverlust greift jedoch zu kurz“, erklärt Dr. Sebastian Dresse, Geschäftsführer derVELUXDeutschland GmbH. „Denn während durch herkömmliche, nicht-transparente Bauteile Energie ausschließlich verloren geht, können Fenster dank der solaren Wärmestrahlung sogar Energie hinzugewinnen.“ Mehr Aussagekraft zur Beurteilung der Energieeffizienz eines Fensters hat für den Dachfensterhersteller deshalb die Energiebilanz. Dabei handelt es sich um die energetische Bilanz aus solaren Wärmegewinnen, die durch ein Fenster eintreten, und dem Wärmeverlust durch das Fenster. Wenn der Energiewert der Sonneneinstrahlung höher ist als der Wärmeverlust, weist das Fenster eine positive Energiebilanz auf. Damit in der Übergangszeit die Heizung länger aus bleiben kann und auch im Winter weniger geheizt werden muss, sollte die Energiebilanz eines Fensters größer Null und der Wert so hoch wie möglich sein. Vor allem im Dachgeschoss ist der solare Energieeintrag besonders hoch: Im Vergleich zu senkrechten Fenstern in Gauben oder Giebelwänden leiten Dachfenster das intensive Zenitlicht der Sonne direkt in die Räume und sorgen so für einen bis zu dreimal höheren solaren Energiegewinn. Um während des Sommers übermäßige Aufheizung der Räume zu vermeiden, empfiehlt sich der Einsatz von außen liegendem Sonnenschutz, wie beispielsweise Rollläden oder Hitzeschutz-Markisen. Letztere haben zudem den Vorteil, dass sie sowohl eine übermäßige Aufheizung als auch die Blendwirkung der Sonne verringern und trotzdem nahezu freie Sicht nach draußen erlauben.

Energielabel vereinfacht die Bewertung der Energieeffizienz

In einigen europäischen Ländern wurde die Energiebilanz bereits in die Gesetzgebung einbezogen: So führten Großbritannien und Dänemark 2010 Energieanforderungen für Fenster ein, Finnland sogar schon 2006. In Deutschland hat das ift Rosenheim als renommiertes Forschungs- und Prüfinstitut für Fenster und Fassaden ein Energielabel als Bewertungsmaßstab für Fenster entwickelt, das den technischen Besonderheiten von Fenstern gerecht wird. „Gebäude und Fenster sind leider nicht so einfach zu bewerten wie ein Kühlschrank oder eine Waschmaschine, da bei Gebäuden das Außenklima, die Temperaturen und die Sonneneinstrahlung unterschiedlich sind und sich auch die Anforderungen im Sommer und Winter deutlich unterscheiden“, erläutert der Institutsleiter des ift Rosenheim, Ulrich Sieberath. „Es muss deshalb nicht nur der Heizenergiebedarf betrachtet werden, sondern auch der Kühlenergiebedarf, die Vermeidung hoher Raumtemperaturen und die Versorgung mit natürlichem Tageslicht.“

Das vom ift Rosenheim entwickelte Energielabel berücksichtigt deshalb neben
den Wärmedämmwerten auch die solaren Wärmegewinne und den Einfluss von Sonnenschutzvorrichtungen bei der Bewertung der Energieeffizienz. Zudem unterscheidet es zwischen der Heiz- und der Kühlperiode. Das Label weist hierfür sowohl die jeweiligen Kennzahlen „Energy Performance Heating Period“ (EP-H) und „Energy Performance Cooling Period (EP-C) als auch die entsprechende Energieeffizienzklasse aus. „Unser Energielabel sieht eine einfache Einstufung in sieben Energieeffizienzklassen von A bis G vor, wie sie der Endverbraucher von der weißen Ware her schon kennt“, erklärt Sieberath. „Mit Hilfe dieser Kennzeichnung wird Verbrauchern die Auswahl von Fenstern nach energetischen Gesichtspunkten wesentlich erleichtert.“

Neue Fenstergeneration von VELUX hinsichtlich Energiebilanz optimiert

Unternehmen wie VELUXbegrüßen die aktuellen Entwicklungen und den neuen Ansatz zur Beurteilung der Energieeffizienz. „Wir fühlen uns durch die neue Kennzeichnungspflicht für Fenster, die nicht nur einen möglichst niedrigen Wärmeverlust betrachtet, sondern für die Bewertung der Energieeffizienz auch die solaren Energiegewinnen im Rahmen einer Energiebilanz berücksichtigt, bestätigt“, erklärt Dr. Sebastian Dresse. „Denn wir haben bei der Entwicklung unserer neuen Fenster-Generation bereits von Beginn an darauf geachtet, sie hinsichtlich der Energiebilanz zu optimieren, um unseren Kunden ein nachhaltiges und möglichst energieeffizientes Produkt zur Verfügung stellen zu können.“ Deshalb wurde bei der Entwicklung der neuen Fenstergeneration, nicht nur darauf geachtet, die Wärmedämmung durch die ThermoTechnologyTM zu verbessern. Darüber hinaus wurden die Rahmenprofile des Fensterflügels deutlich schlanker konzipiert genauso wie die Griffleiste und die Lüftungsklappe. Dadurch vergrößert sich die Scheibenfläche um bis zu zehn Prozent, sodass mehr Tageslicht einfallen kann und die solaren Wärmegewinne entsprechend steigen.

Die Neue VELUX Fenstergeneration im Überblick

Die VELUX Fenster der neuen Generation werden 2013 sukzessive eingeführt. Neben attraktivem Design zeichnet sich die rundum optimierte Fenstergeneration vor allem durch eine hervorragende Energiebilanz und um die bis zu zehn Prozent vergrößerte Glasfläche aus.

  • Mehr Tageslicht
    Rahmenprofile des Fensterflügels sowie die Griffleiste und Lüftungsklappe wurden deutlich schmaler und die Scheibenfläche dadurch bei gleichem Blendrahmenaußenmaß um bis zu zehn Prozent vergrößert. Dies sorgt für erhöhte Lichterträge und solare Wärmegewinne.
  • Mehr Wärmedämmung
    Trotz schmalerer Rahmenprofile verbessert sich die Wärmedämmung dank des Einsatzes von wärmebehandeltem Holz und zusätzlichen Dämmelementen aus Kunststoff in Fensterflügel und Blendrahmen. Der Uw-Wert des gesamten Fensters reduziert sich dank der neue VELUX ThermoTechnologyTM bei einer Standard-Verglasung auf 1,2 W/(m2K) und die Luftdichtheitsklasse von 3 auf 4.
  • Moderne Optik
    Mit den schmaleren Rahmenprofilen des Fensterflügels und dem neuen, attraktiven Griffleisten-Design werden die neuen VELUX Fenster selbst höchsten Anforderungen an eine moderne Optik gerecht. Die flachere und abgerundete Außenverblechung und der ebenfalls deutlich schlankere Markisenkasten unterstützen zudem die harmonische Integration ins Dach.
  • Leichtere Montage
    Die neuen VELUX Dachfenster lassen sich noch schneller und einfacher montieren. Der neue Universal-Einbauwinkel ermöglicht sowohl die Montage in Standard-Einbauhöhe als auch den vertieften Einbau mit dem Eindeckrahmen EDJ 2000. Vorgebohrte Löcher am Blendrahmen helfen bei der Installation. Die Fenster-Abdeckbleche sind alle vormontiert und können bei Bedarf auch ohne Werkzeug entfernt werden, da die Bleche nicht geschraubt, sondern einfach „geklickt” sind.

Fotos: VELUX Deutschland GmbH; Grafik: ift, Rosenheim

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